KUNST.AUSSTELLUNGEN

KUNST.AUSSTELLUNGEN

GRUPPEN-AUSSTELLUNG "ZWISCHEN.RÄUME"
von Harburger Künstler*innen und ihren Gästen.
6. bis 30. Dezember 2022
Öffnungszeiten: Dienstags bis Samstags von 16 Uhr bis 19 Uhr​​​​​​​

Veranstaltungsort:
Baererstraße 29, 21073 HH-Harburg
Kontakt: 
Heike Kirsch, mobil: 017620474014, Email: galerie@heike-kirsch.de
Ausstellungsplakat Künstler*innen © 2022 Thorsten Kirsch


Zwischen dem Bürgerzentrum Feuervogel und der Kunstsammlung Falckenberg befand sich im Phoenix Viertel die neue POPUP.GALERIE.ZWISCHEN.RAUM von Heike Kirsch. Die Galerie präsentierte Gegenwartskunst von Harburger Künstler*innen und Gästen. 
Für die Kunst-Ausstellung hatten sich acht Künstler*innen unter dem Titel ZWISCHEN.RÄUME zusammen gefunden und zeigten auf 40 qm rund 280 Kunstwerke - eine umfangreiche und beeindruckende Vielfalt: Malerei, Fotografie, Skulptur, Druckgrafik und Digital Pixel. Alle Arbeiten zeigen unterschiedliche Zwischenräume im Alltag oder in ganz aussergewöhnlichen Lebenssituationen.  ​​​​​​​
Künstler*innen:
HEIKE BALTRUWEIT - STADT.RÄUME
HEIKO BREY - ALLTAGS.RÄUME
MIEKE BÜERS-MOTÖR - ZEICHEN.RÄUME
GEORG JEGMINAT - LICHT.RÄUME
HEIKE KIRSCH - FREI.RÄUME
THORSTEN KIRSCH - DIGITALE.RÄUME
SLADAN KRISTICEVIC - SCHUTZ.RÄUME
FAEZEH NAJAFI - FLUCHT.RÄUME
Der Katalog zur Ausstellung als PDF

Auszug Seite 4 und 5:
 Presse
       Artikel von Lars Hansen am 9.12.2022
Artikel von Christian Bittcher am 7.12.2022
Ausstellungseröffnung am 6.12.2022
Impressionen der Ausstellung
Künstlerinnen und Künstler
HEIKE BALTRUWEIT  Malerische Fotografie​​​​​​​
Die Bilder von Heike Baltruweit scheinen abstrakt zu sein, wirken oft wie Gemälde oder Grafiken, sie bilden aber immer unveränderte, konkrete Situationen oder Gegenstände ab, geben Ausschnitte der Wirklichkeit wieder. Sie sind nicht nur nicht mit den Gegenständen identisch, sie sind auch als Bild nicht das, wonach sie aussehen, es sind Fotografien.
Und sie haben häufig verblüffende Ähnlichkeit mit Kunstwerken oder bestimmten Kunststilen einzelner Künstler oder Kunstrichtungen. Teilweise ist das dem Zufall geschuldet, erst ist das Foto da, dann zeigen sich Parallelen. Besonders erstaunlich ist es, wenn die Bilder scheinbar typische malerische oder grafische Stilmittel aufweisen, sie aber so ohne Eingriff vorgefunden worden sind. Dabei geht es der Künstlerin nicht darum, die genannten Künstler und Kunstwerke nachzuahmen. Ihr Interesse gilt, in der realen Welt visuelle Entsprechungen artifizieller Stilmittel der Malerei oder einzelner Künstler zu entdecken und unverändert, so wie sie sie vorgefunden hat, sichtbar zu machen.​​​​​​​

HEIKO BREY  Skulptur - Malerei​​​​​​​
​​​​​​​Die figürlichen Skulpturen von Heiko Brey sind per Definition räumlich und haben bereits im Entstehungsprozess die Fragen von Zwischenräumen insbesondere bei den dargestellten Pärchen aufgeworfen: Was sagt der Abstand der Figuren innerhalb eines Kunstwerkes über deren Beziehung aus? Wie sind die Zwischenräume gefüllt und was erzählt ein leerer Zwischenraum? Der Künstler hat Frauenbilder aus Märchen und der heutigen Zeit untersucht und sie farbenfroh und liebevoll naiv moduliert. Der Künstler erzählt kleine Alltagsgeschichten, in denen sich die Besucher*innen wiederfinden können. Dazu gehören auch Figuren, die bettelnd in städtischen Zwischenräumen sitzen. 
In der Ausstellung sind seine Skulpturen auf vereinzelten Positionen durch die bunten Farben sehr präsent, aber nur auf den ersten Blick autonom: sie bilden mit den benachbarten Kunstwerken an den Wänden neue Zwischenräume, in denen die Besucher*innen nicht eindringen können. So werden über die körperliche Wahrnehmung von Distanz und Nähe innere Dialoge bei der Betrachtung entstehen, die eher flüchtig sind, aber dennoch neue Erkenntnisse über unsere alltäglichen Zwischenräume entstehen lassen können.
MIEKE BÜERS-MOTÖR  Malerei
Die Leidenschaft von Mieke Büers-Motör ist neben der Performance- und Videokunst die Malerei. In der Ausstellung ist sie mit ihrer Serie der Akku-Bilder zu sehen. Diese Technik erinnert an Pointillismus, ist jedoch von der Künstlerin selbst entwickelt und einzig und neuartig. Sie hat diese Technik entwickelt, um Momente darzustellen, für die Symbole oder Worte nicht mehr ausreichen, da die Momente zu komplex sind.​​​​​​​
Ihre Arbeiten sind farbsymbolische Stenographien. Stenografie ist eine aus einfachen Zeichen gebildete Schrift, die schneller geschrieben werden kann. Sie ermöglicht es, in normalem Tempo gesprochene Sprache mitzuschreiben oder eigene Ideen und Gefühle schneller zu notieren. Die Zeichen von Mieke Büers sind kleine Punkte in allen Farben, die sie in mehreren Schichten auf die Leinwand aufträgt. 
Wenn die Betrachter*innen sich das Triptychon genau ansehen, können sie entdecken, dass sich unter dem Farbverlauf von Magenta zu Blau auch alle anderen Farben befinden. Die Kunstwerke sind zeitlos und übertragbar auf viele Themen der Gegenwart wie Corona-Pandemie und Krieg, da viele Dinge nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick wirken. In diesem malerischen Standpunkt finden sich die Zwischenräume zwischen Realität und Darstellung. Es bedarf einer großen Anstrengung, um alles richtig wahrzunehmen, abzuwägen und einer Situation gerecht werden zu können.
GEORG JEGMINAT  Fotografie​​​​​​​
Die Fotografien von Georg Jegminat sind vielschichtig und schmeicheln die Ausstellungsbesucher*innen mit einer starken bildnerischen Ästhetik auf hochwertigen Material. Die Ausflüge in Kirchen sind für den Künstler Entdeckungsreisen zu besonderen Lichträumen, die nur temporär durch den Einfall von Sonnenlicht durch künstlerisch gestaltete Fenster auf verschiedene Oberflächen entstehen. In diesen Zwischenräumen können sich alle Farben im Sonnenlicht zeigen und die Umgebung verändern. Die entstehenden Formen und Muster erscheinen wie Zeichen, wodurch die Spiritualität dieser Räume noch verstärkt wird. Farben und Formendynamik werden sichtbar, die so ursprünglich von den Fenstergestaltern nicht beabsichtigt waren.
Es sind wunderbare, schnell vergängliche Momente, die der Künstler fotografisch einfängt und damit einfriert, um sich an ihre Schönheit erinnern und mit anderen teilen zu können. Die intensive Betrachtung der Fotos erzeugt einen neuen Zwischenraum und ermöglicht eine Verbindung mit den Lichtfarben, da die Ausschnitte so gewählt sind, dass eine Orientierung im abgebildetes Raum nicht mehr auf den ersten Blick möglich ist. Dies schafft einen Moment der Kontemplation mit vielfältigen Gedanken und Gefühlen, der in dieser Intensität nur selten im Alltag möglich ist.

HEIKE KIRSCH  Malerei​​​​​​​
Die Kunstwerke von Heike Kirsch zeigen eine intensive, serielle Arbeit mit Acrylfarbe, Spachtel und Leinwand, die sie unter dem Titel "Edle Steine" zusammengefasst hat. Die Kunstwerke mit dem Titel „Edle Steine“ zeigen Analogien der Farbkombinationen, Formen und Strukturen zu zahlreichen Edelsteinen. Diese faszinierenden Geschenke der Natur werden erst durch das Bearbeiten von rohen Steinen durch Menschen sichtbar. Heike Kirsch hat im Malprozess der Verschiebungen, Schichtungen und Auflösungen, die Veränderungen des Farbspiels und der Strukturen festgehalten und viele Variationsmöglichkeiten erarbeitet. Kleinste Veränderungen des Zusammenspiels von Acrylfarben, Spachtel und Leinwand erzeugen immer neue Formen, Verläufe und Überlagerungen, die malerische Zwischenräume beim Schneiden, Schleifen und Polieren von Edelsteinen entstehen lassen.
Es ist für die Künstlerin eine inspirierende Form der Freiheit sich von den tatsächlichen Erscheinungsformen durch die abstrakte Malerei loszulösen, die sie an die Betrachter*innen weiter gibt, um ihnen eigene Zwischenräume für ihre Assoziationen und Interpretationen der Kunstwerke zu eröffnen.

THORSTEN KIRSCH  Mixed Media - Druckgrafik - eBooks - Song MOIN mit Postkarten
In den aktuellen Mixed Media Arbeiten von Thorsten Kirsch werden die Zwischenräume zwischen den klassischen Gattungen der Bildender Kunst bis hin zu Digital Pixel sichtbar. Seine Kunstwerke entstehen am Computer mit dem Wissen und Fähigkeiten als langjähriger Zeichner, Maler und Bildhauer und verbleiben in ihren digitalen Zwischenräumen bis sie als Druck für eine Ausstellung in realen Räumen oder auf einem bereit gestellten Monitor sichtbar gemacht werden. 
Der Künstler öffnet für die Besucher*innen der Ausstellung seinen künstlerischen Raum zwischen Radierungen aus dem Jahr 1995 als handgemachte Druckgrafik bis zur computergedruckten „Art Maschine Dispenser“, die er in den letzten Jahren immer wieder bearbeitet hat und in der Ausstellung nur als ein Zwischenstand präsentieren wird. Alle Kunstwerke beschäftigen sich mit existenziellen Fragen vom menschlichen Schädel bis zu verstörende Darstellungen und Kombinationen von Gewalt und Spiritualität in der „Kunstmaschine“. Es ist eine abenteuerliche und teilweise bedrückende visuelle Reise durch die Zwischenräume, wobei die Besucher*innen ihre Leichtigkeit beim Lesen, Ansehen und Hören der unterhaltsamen eBooks und dem Song MOIN zurück gewinnen können.

SLADAN KRISTICEVIC  Fotografie​​​​​​​
Die Fotos von "Sly" entstanden im Jahr 2015 in einem leerstehenden Praktiker-Markt am Hörgensweg, der kurzfristig in eine Notunterkunft für 850 Flüchtlinge umgewandelt wurde.  Hier lebten Frauen, Männer und Kinder aus unterschiedlichen Kulturen auf engstem Raum. Sie hatten nur ein Bett und einen Karton mit eigenen Kleidungsstücken.
Hier entstand auch die Idee des Habibi Ateliers, das sich heute in den Harburg Arcaden befindet und vielfältige künstlerische Angebote für alle Harburger*innen bereit hält. Zunächst war es ein Projekt für Geflüchtete in unterschiedlichen Flüchtlingsunterkünften in Hamburg, um den Menschen eine Ablenkung von ihrem eintönigen Alltag und eine kreative Gemeinschaft zu geben. 
Das Habibi Atelier ist heute ein integrativer, inklusive und inspirierender Kunst-Begegnungsraum in Harburg für alle, die Lust haben künstlerisch aktiv zu werden. Das Atelier bietet ein Ort, an dem sich Personen begegnen und sich und ihre Kulturen kennenlernen können. Es ist auch ein Schutzraum für Junge und Alte, denen es nicht gut geht.
FAEZEH NAJAFI  Fotografie - Installation​​​​​​​
Die Planen aus Plastikgewebe im Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos finden sich tief schwarz in der Foto-Installation der Künstlerin wieder. Sie stehen für den lebensbedrohlichen Zwischenraum, in dem die damals 14-jährige Faezeh nach ihrer Flucht aus dem Iran als Einwanderin leben musste. 
"Willkommen in der Hölle" ist der Begrüßungssatz, den sie nie wieder vergessen wird. Ihre Fotos zeigen hauptsächlich Kinder beim mühsamen und gefährlichen Zeitvertreib unter verstörenden Bedingungen. Die Erwachsenen fotografiert sie bei scheinbar alltäglichen Momenten im Kampf um das tägliche Leben. Faezeh verbringt zwei Jahre von 2018 bis 2020 mit ihren Eltern im Camp Moria, bevor ihr Fluchtweg sie nach Deutschland bringt.
"Insgesamt kann ich viel darüber erzählen, aber dies war nur eine Ecke meiner Geschichte. Daher habe ich versucht, mich von diesen Unglücken und Problemen zu distanzieren, indem ich ein wenig fotografiert habe, aber ich war nur einen Moment von den Problemen entfernt.
Und ich wollte meine Fotos verwenden, um einen Einblick in das tägliche Leben von Einwanderern zu geben und ihre Fähigkeit Not zu ertragen und weiterhin an das Leben zu glauben.“
Faezeh Najafi ist inzwischen 18 Jahre alt, besucht eine Vorbereitungsklasse in Hamburg, macht ein künstlerisches Praktikum und möchte gern Fotografie studieren.

Spezielle Gäste
Norbert Bohnsack, Thorsten Kirsch, Detlef Oels   
eBooks - Song MOIN mit Postkarten
Die drei "Hamburger Jungs" haben sich in der Corona-Pandemie mit ihren verschiedenen Talenten zusammengefunden und diesen viralen Zwischenraum genutzt: Norbert Bohnsack als Texter und Sänger, bekannt durch seine Band "Norbert und die Feiglinge" und als Song-Textdichter für die SpongeBob-CDs hatte bereits mit Detlef Oels als Musiker, Komponist und Produzent zusammen gearbeitet. Thorsten Kirsch macht als Zeichner, Illustrator und eBook-Autor das Trio komplett.
Es entstanden das eBook "Umzug ins Blaue", "Smartphonezombies Diary" und "Hamburg Limericks, die auf einer iPad-Station in der Ausstellung gehört, gelesen und angesehen werden können. Animationen und verschiedene Interaktionen versprechen ein ganz neues eBook-Erlebnis. Den neuen Pop-Song MOIN haben sie selbst als „Muss ja, nä?“ heraus gebracht, der mit einer originellen Postkarte als Gruß aus dem Norden verschickt werden kann.

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